Skifahrer, die meinen, auf der Piste einen Unfall verursacht zu haben, sollten sich h\u00fcten, gegen\u00fcber dem Unfallgegner oder m\u00f6glichen Zeugen eine Alleinschuld zuzugeben. \u201eMindestens acht von zehn Skifahrern, die mit einem anderen zusammensto\u00dfen, sehen den Unfallgegner vor der Kollision \u00fcberhaupt nicht oder erst so sp\u00e4t, dass sie nicht mehr ausweichen k\u00f6nnen\u201c, warnt Rechtsanwalt Dr. Hubert Tramposch von der Anwaltskanzlei Tramposch & Partner in Innsbruck. Da Kollisionen h\u00e4ufig bei gegengleichen Schw\u00fcngen oder Schr\u00e4gfahrten passieren, waren dann oft beide Skifahrer unaufmerksam oder haben den Verkehr auf der Piste nicht richtig wahrgenommen. \u201eDas f\u00fchrt dazu, dass beiden Unfallgegnern ein Verschulden anzulasten ist\u201c, stellt Tramposch klar. Ein Schuldanerkenntnis w\u00e4re in diesem Fall voreilig gewesen.<\/p>\n
Noch riskanter ist es, sich im Falle eines Skiunfalls klammheimlich von der Unfallstelle zu entfernen, um m\u00f6glichen Regressanspr\u00fcchen zu entgehen. \u201eWer erwischt wird, dem droht ein Strafverfahren wegen fahrl\u00e4ssiger K\u00f6rperverletzung und unterlassener Hilfeleistung\u201c, stellt Tramposch, dessen Kanzlei sich unter anderem mit Skihaftungsrecht besch\u00e4ftigt, klar. Fahrerflucht auf der Skipiste wird in \u00d6sterreich wie Fahrerflucht im Stra\u00dfenverkehr geahndet.<\/p>\n
Bei leichten Verletzungen des Unfallopfers kommen dann Geldstrafen oder f\u00fcr die fahrl\u00e4ssige K\u00f6rperverletzung eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Monaten und f\u00fcr die unterlassene Hilfeleistung, das sogenannte Imstichlassen eines Verletzten, eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr auf einen zu. Bei schweren Verletzungen erweitert sich der Strafrahmen auf bis zu sechs Monate Freiheitsstrafe bei der K\u00f6rperverletzung und auf bis zu zwei Jahre bei der unterlassenen Hilfeleistung.<\/p>\n
\u201eK\u00f6nnen Unfallzeugen eine gute Personenbeschreibung liefern, sind die Chancen, einen Fl\u00fcchtlingen ausfindig zu machen, gar nicht so schlecht\u201c, betont Tramposch. Die Polizei wertet dabei sowohl die Zeugenaussagen als auch die Daten der Liftkarten aus.<\/p>\n
Dieses Risiko einzugehen, ist nicht ratsam. Besser sollte man sich auch als m\u00f6glicher Verursacher an ein paar Regeln halten. Dazu geh\u00f6rt zun\u00e4chst einmal, Erste Hilfe zu leisten, die Rettungskr\u00e4fte zu verst\u00e4ndigen und die Unfallstelle abzusichern. Au\u00dferdem sind auf jeden Fall die pers\u00f6nlichen Daten der beteiligten Unfallgegner auszutauschen. Zudem r\u00e4t Tramposch, dessen Kanzlei zur internationalen Beratungsallianz GGI geh\u00f6rt: \u201eUmstehende helfende Personen sollte man fragen, was sie gesehen haben und sich je nach Informationsgehalt der Aussage ihre Daten notieren, um sie als Zeugen benennen zu k\u00f6nnen.\u201c Zudem sollte der Unfallort fotografiert werden, denn die Polizei macht dieses in der Regel erst einige Tage nach dem Unfall.<\/p>\n
Die ausgew\u00e4hlten Zeugen sollten bereits bei der eigenen Unfallschilderung bei der Polizei als Beleg f\u00fcr die Aussage benannt werden. Wichtig und letztlich relevant sind Zeugen vor allem, wenn sie mehr als den reinen Sturz gesehen haben, also eben auch, wie die Fahrlinien der Unfallgegner verlaufen sind. Wer nur den Sturz sieht, kann meist kaum etwas zur Rekonstruktion des Unfallgeschehens beitragen.<\/p>\n
Bei der polizeilichen Vernehmung ist darauf zu achten, dass man vor der Befragung \u00fcber seine Rechte aufgekl\u00e4rt wird. Und das Vernehmungsprotokoll muss sehr genau durchgelesen werden, bevor der Befragte es unterschreibt.<\/p>\n
Die vielleicht wichtigste Vorsorge f\u00fcr einen m\u00f6glichen Skiunfall ist jedoch bereits vor dem Urlaub zu treffen. Tramposch: \u201eEine Haftpflichtversicherung beugt einer finanziellen Belastung im Hinblick auf die Unfallkosten eines Skiunfalls vor. Wer sie rechtzeitig abgeschlossen hat, braucht auch gar nicht mehr \u00fcber eine Fahrerflucht nachzudenken.\u201c<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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