{"id":1832,"date":"2023-01-09T14:42:25","date_gmt":"2023-01-09T13:42:25","guid":{"rendered":"http:\/\/ski-presse.de\/?p=1832"},"modified":"2023-01-10T13:33:17","modified_gmt":"2023-01-10T12:33:17","slug":"ski-the-east-eine-skisafari-durch-quebec","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/ski-presse.de\/ski-the-east-eine-skisafari-durch-quebec\/","title":{"rendered":"Ski the East \u2013 Skisafari durch Qu\u00e9bec"},"content":{"rendered":"\n

Mit dem Winter kommt auch der Wunsch nach Skiabenteuern in fernen L\u00e4ndern. Vor allem, wenn sich Frau Holle hierzulande wieder hinter ihren Fensterl\u00e4den versteckt. Nun, das ist sicherlich nicht des Winters Schuld, vielmehr ein klares Zeichen f\u00fcr den Klimawandel. Weit entfernte L\u00e4nder passen in diesem Zusammenhang eigentlich gar nicht ins Programm, belasten wir mit Fl\u00fcgen die Umwelt doch noch mehr. Aber sollen wir ganz aufs Reisen verzichten? Wir denken nein, aber sicherlich m\u00fcssen wir lernen, bewusster zu reisen: Eine genaue Auswahl des Reiseziels, eine l\u00e4ngere Reisedauer (lieber einmal f\u00fcr 2-3 Wochen als dreimal f\u00fcr eine!) und dann bevorzugt in Regionen, die nicht allzu \u00fcberv\u00f6lkert sind. Wenn Nordamerika auf der Wunschliste steht, dann ist die Ostk\u00fcste eine denkbare Alternative zu den langen Fl\u00fcgen in die Rocky Mountains. Und warum nicht nach Qu\u00e9bec<\/a>, Kanadas franz\u00f6sischsprachige Provinz? Klar, die Region bietet bei weitem nicht das hochalpine Terrain der Rockies, doch Wintersportler kommen auch hier auf ihre Kosten: Piste, Tour, Langlauf, Schneeschuh, Snowmobil und sogar Heliskiing sind durchaus auch zwischen Mont-Tremblant und der Gesp\u00e9sie-Halbinsel m\u00f6glich. <\/strong><\/em><\/p>\n\n\n\n

Der Plan: Eine Skisafari durch Qu\u00e9bec, die eines Tages vielleicht im Katalog eines Reiseveranstalters zu finden ist. Denn an der Ostk\u00fcste Kanadas gibt es neben viel Schnee und Spa\u00df auch jede Menge Kultur und Gastfreundschaft, die einen Urlaub perfekt machen. Und das \u201eSavoir vivre” in Qu\u00e9bec hat seinen eigenen Charme. Au\u00dferdem dauert ein Nonstop-Flug von Frankfurt nach Montr\u00e9al<\/a> gerade einmal 8 Stunden.<\/p>\n\n\n\n

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Der Alte Hafen von Montr\u00e9al, der gr\u00f6\u00dften Stadt Qu\u00e9becs (aber nicht die Hauptstadt) im Winter \u00a9 Laurene Bath \/ Bonjour Qu\u00e9bec<\/em><\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Bienvenue au Qu\u00e9bec!<\/strong>
Es ist Mitte Februar. Nach einem angenehm kurzen Flug mit
Air Canada<\/a> von Frankfurt nach Montr\u00e9al<\/a><\/strong> sammeln wir unser Gep\u00e4ck ein und gehen vor die T\u00fcr. Es ist 19 Uhr und hat knackige -18 Grad. Willkommen im Winter, willkommen in der zweitgr\u00f6\u00dften Stadt Kanadas nach Toronto, gelegen am Sankt-Lorenz-Strom im s\u00fcdlichen Teil der Provinz Qu\u00e9bec. Obwohl die Multikultistadt viel zu bieten hat, haben wir dieses Mal keine Zeit f\u00fcr sie. Unser f\u00fcr die Skisafari gemieteter Kleinbus wartet bereits, um uns in das 130 km entfernte Mont-Tremblant zu bringen. Der Skiort gleich neben dem gleichnamigen Nationalpark ist die erste Station unserer ungew\u00f6hnlichen Reise: Ob die Provinz hierf\u00fcr die richtige Destination ist, werden wir in der n\u00e4chsten Woche herausfinden. Eines ist sicher: Es ist kalt und hat jede Menge Schnee. Vorbei an haushohen Schneebergen geht es \u00fcber verschneite Landstra\u00dfen durch die Nacht Richtung Norden.<\/p>\n\n\n\n

\"First<\/a>
First Tracks am Mont-Tremblant \u00a9 Tremblant<\/em><\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Mont-Tremblant<\/strong>
Nach rund eineinhalb Stunden erreichen wir
Mont-Tremblant<\/a><\/strong>. Der Ort, in den schon Ende der 1930er Jahre Skifahrer pilgerten, wurde in seiner heutigen Form 1991 von Intrawest erschlossen, einem gro\u00dfen Konzern, dessen Skigebiete in der Regel nicht nat\u00fcrlich gewachsen sind, sondern auf dem Zeichenbrett entwickelt wurden. Entsprechend erinnert der Ort Mont-Tremblant am Fu\u00dfe des gleichnamigen Berges einer gro\u00dfen, autofreien Ferienanlage, was allerdings f\u00fcr einen Urlaub nicht von Nachteil ist: Alles ist zu Fu\u00df erreichbar. Wohnt man nicht in einem der Ski-in\/Ski-out-Hotels im oberen Ortsteil wie dem Fairmont Tremblant<\/a>, steigt man einfach in die kleine Cabrio-Gondelbahn, die von der Talstation quer durch den Ort zu den Parkpl\u00e4tzen f\u00fchrt. Der historischen Vollst\u00e4ndigkeit halber ist zu erw\u00e4hnen, dass Intrawest das Resort 2018 an ein anderes Unternehmen, Alterra Mountain, verkauft hat. Alterra besitzt 14 Skigebiete in Nordamerika, ist Herr \u00fcber CMH Heliskiing und Herausgeber des \u201eIKON\u201c Verbundskipasses.<\/p>\n\n\n\n

Mont-Tremblant liegt in den Laurentiden<\/a>, einer langgezogenen Bergkette n\u00f6rdlich von Montr\u00e9al, die Teil des Kanadischen Schildes ist \u2013 raues, felsiges Gel\u00e4nde, das durch mehrere Eiszeiten geformt wurde. Aufgrund der vielen Berge befinden sich in den Laurentiden bis zu 40 kleine Skigebiete. Vielen bekannt als Austragungsort des Freestyle Ski Moguls World Cup, ist das gr\u00f6\u00dfte Gebiet der Region \u2013 Tremblant – auch Heimat des kanadischen Alpinskirennl\u00e4ufers Erik Guay<\/strong> und seit 2001 B\u00fchne des vom ehemaligen Formel 1-Fahrer Jacques Villeneuve ins Leben gerufenen Wohlt\u00e4tigkeitsrennens \u201e24h Tremblant<\/strong>\u201c. Abgesehen vom Skigebiet ist der Ort aber auch wegen des benachbarten Parc national du Mont-Tremblant<\/strong> bekannt. Er ist der \u00e4lteste Nationalpark der Provinz Qu\u00e9bec und mit 1.510 km\u00b2 auch der gr\u00f6\u00dfte. <\/p>\n\n\n\n

\"Tremblant<\/a>
Der Ort Tremblant aus der Luft, links unten der Sessellift Richtung Skigebiet \u00a9 Wolfgang Greiner<\/em><\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Um die Umgebung besser zu \u00fcberblicken, g\u00f6nnen wir uns einen kurzen Flug mit H\u00e9li-Tremblant<\/a>. Im viersitzigen Hubschrauber, der auf einem zugefrorenen See auf uns wartet, geht es einmal \u00fcber das Resort, die Pisten und Saint-Jovite, den gr\u00f6\u00dften und \u00e4ltesten, urspr\u00fcnglichen Teil der Gemeinde. F\u00fcr rund CAN$ 120 pro Person ist man gerade einmal 10 Minuten in der Luft, aber die Pisten, die Orte und den Nationalpark einmal aus der Vogelperspektive zu sehen, sind diesen kleinen Luxus wert. Nach der R\u00fcckkehr geht es zum Entspannen in das Skandinavische Spa<\/a>, bevor wir uns mit exzellenter Qu\u00e9becer K\u00fcche f\u00fcr den n\u00e4chsten Tag st\u00e4rken. <\/p>\n\n\n\n

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Blick vom Berggipfel auf den Lac Tremblant, im Dunst dahinter die schier unendlichen H\u00fcgel der Laurentiden \u00a9 Ga\u00eblle Leroyer \/ Bonjour Qu\u00e9bec<\/em><\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Tremblant ist das gr\u00f6\u00dfte Skigebiet in ganz Qu\u00e9bec. Im Mittelpunkt steht der Mont-Tremblant, der mit insgesamt 14 Liften erschlossen ist. Von 102 markierten Pisten sind 49 als \u201every difficult\u201c eingestuft, 31 sind \u201edifficult\u201c und 22 \u201eeasy\u201c. Grundlegend ist das ganze Gebiet aber ein Traum f\u00fcr Pistencarver. Wenn es frisch geschneit hat, sollte man fr\u00fch aufstehen und die unpr\u00e4parierten schwarzen Pisten an der Nordseite fahren. Trotz seiner \u00fcberschaulichen H\u00f6he von gerade einmal 968 Metern bietet der Berg dabei einiges \u2013 nicht nur skifahrerisch: Neben den vielen Restaurants und Bars im Ort, die von der Talstation aus alle fu\u00dfl\u00e4ufig zu erreichen sind, steht am Gipfel ein typisch nordamerikanisches, riesiges Selbstbedienungsrestaurant. Ein kleines Juwel dagegen ist die versteckt im Wald neben der schwarzen Abfahrt namens Laurentienne gelegene \u201eLe Refuge du Trappeur<\/a>\u201c: Eine urige Bergh\u00fctte, in der es jeden Tag ein anderes kleines, feines Speisenangebot gibt. Nicht selten greift der Wirt zur Gitarre und sorgt f\u00fcr Stimmung. An manchen Tagen werden sogar Fondue-Abende angeboten. Zur Wahl stehen daf\u00fcr eine bequeme Fahrt mit dem Pistenbulli oder der Schneeschuh-Aufstieg mit Guide. Apropos Guide: Tags\u00fcber sind \u00fcberall im Skigebiet freiwillige Einheimische anzutreffen, erkennbar am gro\u00dfen Fragezeichen auf dem R\u00fccken. Wer sich verfahren hat oder die besten Pisten sucht, kann sich jederzeit an sie wenden. Ein toller Service, den man sich auch in den Alpen vorstellen k\u00f6nnte.<\/p>\n\n\n\n

Nach zwei angenehmen Skitagen packen wir unsere Sachen und verabschieden uns \u2013 nicht ohne ausgiebige Bierprobe in der Microbrasserie La Diable<\/a> am fr\u00fchen Abend \u2013 von Tremblant. Unser n\u00e4chstes Ziel hei\u00dft Qu\u00e9bec City. M\u00fcde von zwei Tagen Skifahren und dem gerade erst noch genossenen Craft Beer mit Poutine \u2013 das wohl bekannteste Qu\u00e9becer Gericht, bestehend aus Pommes, K\u00e4se und Bratenso\u00dfe \u2013 lassen wir uns vom Fahrer unseres Kleinbusses in die rund dreieinhalb Stunden entfernte Hauptstadt der Provinz kutschieren.<\/p>\n\n\n\n

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Die Terrasse-Dufferin am Hotel Ch\u00e2teau Frontenac in Qu\u00e9bec City, der Hauptstadt der Provinz. Rechts der m\u00e4chtige Sankt-Lorenz-Strom \u00a9 G. Leroyer<\/em><\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Qu\u00e9bec City<\/strong>
Die Lage von
Qu\u00e9bec City<\/a><\/strong> an einer Flussenge des Sankt-Lorenz-Stroms und an den Ausl\u00e4ufern der Laurentinischen Berge, aus denen wir gerade kamen, ist geradezu perfekt f\u00fcr die unterschiedlichsten Aktivit\u00e4ten zu jeder Jahreszeit. Dazu kommt die interessante Geschichte der Stadt, die vor allem von den Machtk\u00e4mpfen zwischen den Franzosen und den Engl\u00e4ndern im 17. und 18. Jahrhundert gepr\u00e4gt ist. Neben den ber\u00fchmten Plains of Abraham, auf denen 1759 die entscheidende Schlacht stattfand, den von der UNESCO als Welterbe<\/strong> anerkannten Befestigungsanlagen, der Altstadt Vieux Qu\u00e9bec<\/strong> <\/a>oder dem ikonischen Hotel Ch\u00e2teau Frontenac<\/strong>,<\/a> hat Qu\u00e9bec City vor allem viel Kunst und eine hervorragende K\u00fcche zu bieten. Apropos Hotel: Wer auf jeglichen Luxus verzichten kann und das Besondere sucht, der sollte das H\u00f4tel de glace<\/a><\/strong> ausprobieren. Von Januar bis M\u00e4rz bietet das aus mehreren Zehntausend Tonnen erbaute Eishotel Unterkunft, Bar und sogar eine Hochzeitskapelle an.<\/p>\n\n\n\n

\"Das<\/a>
Das ber\u00fchmte Ch\u00e2teau Frontenac, Wahrzeichen der Stadt, von der F\u00e4hre aus. \u00a9 Wolfgang Greiner<\/em><\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Qu\u00e9bec City ist der ideale Ausgangspunkt, um zwei der wichtigsten Skigebiete der Umgebung zu besuchen: Mont-Sainte-Anne<\/strong>, gut 35 km n\u00f6rdlich der Stadt gelegen, und Le Massif du Charlevoix<\/strong>, noch einmal rund 50 Kilometer weiter Richtung Norden. Nat\u00fcrlich gibt es auch Unterk\u00fcnfte in den Orten rund um die beiden Skistationen (darunter ein nagelneuer Club Med an der Talstation von Le Massif), doch tags\u00fcber Skifahren und abends die Stadt erleben ist ein Plan, der durchaus Sinn und Spa\u00df macht. Unsere Gruppe genie\u00dft das luxuri\u00f6se Ambiente des ehrw\u00fcrdigen Ch\u00e2teau Frontenac, in dem nicht nur C\u00e9line Dions Karriere begann, sondern neben zahlreichen Royals und Filmstars auch bereits Franklin D. Roosevelt und Winston Churchill gen\u00e4chtigt haben. Ob sie alle in auch in den Genuss des Carnaval de Qu\u00e9bec<\/a> <\/strong>kamen, wissen wir nicht. Wir sind zuf\u00e4lligerweise an einem der letzten Tage dieser seit 1894 veranstalteten Feier in der Stadt und erkunden die Eisresidenz des \u201eBonhomme\u201c, dem offiziellen Botschafter des gr\u00f6\u00dften Winterkarnevals der Welt, \u00fcben Zielwurf mit \u00c4xten, lutschen an gefrorenem Ahornsirup am Stiel (\u201eTire d’\u00e9rable\u201c) und lauschen Livebands, die \u2013 aufgrund der knackigen Temperaturen von locker -20\u00b0 C \u2013 auf beheizten B\u00fchnen hinter Glas spielen. F\u00fcr das Publikum gibt es hei\u00dfe Getr\u00e4nke und ein Mini-Eishockeyfeld zum Aufw\u00e4rmen. Es ist ein unbeschwerter Abend in Qu\u00e9bec City, der seine Fortsetzung am Tag darauf auf der Piste findet. <\/p>\n\n\n\n

\"Der<\/a>
Der Blick von den Pisten in Le Massif auf den halbgefrorenen Sankt Lorenz \u00a9 Wolfgang Greiner<\/em><\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Le Massif de Charlevoix<\/strong>
Aufgrund der zahllosen Berge, zweier Nationalparks, vieler reizvoller D\u00f6rfer und der Lage am m\u00e4chtigen St. Lawrence River kann man leicht verstehen, warum Charlevoix vor allem im Sommer ein sehr beliebtes Reiseziel f\u00fcr Einheimische wie auch internationale Besucher ist. Im Winter dagegen ist die Region international eher noch ein Geheimtipp, doch die neue, gro\u00dfe
Club Med<\/a>-Anlage am Fu\u00df des Skigebiets von Le Massif <\/a>direkt am Ufer des Flusses l\u00e4sst erahnen, dass sich das bald \u00e4ndern k\u00f6nnte. Und es gibt noch viele weitere Gr\u00fcnde: Als UNESCO<\/strong> Weltbiosph\u00e4renreservat steht hier die Natur im Vordergrund \u2013 und mit ihr die unterschiedlichsten Outdoor-Aktivit\u00e4ten f\u00fcr jeden Geschmack.<\/p>\n\n\n\n

Angekommen am Parkplatz der \u201eTalstation\u201c, fragen wir uns, wo denn hier die Berge sind, und merken schnell: Le Massif ist \u201eupside down\u201c \u2013 verkehrt herum. Man steigt ganz oben in das Skigebiet ein und f\u00e4hrt zun\u00e4chst den Berg hinunter zum Flussufer des Sankt-Lorenz. Und genau das macht Le Massif so speziell: Die allgegenw\u00e4rtigen Ausblicke auf den teilweise gefrorenen Strom, der sich langsam und kraftvoll nach S\u00fcden bewegt und unterwegs \u00fcberfl\u00fcssige Eisschollen ans Ufer dr\u00fcckt, die sich dann zu gefrorenen Wellen t\u00fcrmen. Dazu kommen 57 Pisten, die wie breite B\u00e4nder durch den Wald gelegt wurden, und f\u00fcnf Lifte, darunter eine 8er Gondel (nicht mitgez\u00e4hlt: ein \u00dcbungshang am Parkplatz). 18 der Pisten sind schwarz (\u201eDiamond\u201c), sechs mit \u201eDouble Diamond\u201c bewertet, eine sogar mit dem dreifachen Diamatzeichen. Dies liegt am teilweise wirklich steilen Gef\u00e4lle und sicher auch an der schnellen Bildung von Buckeln, wenn einmal zwei oder mehr Tage kein Neuschnee f\u00e4llt. Im letzteren Fall sollte man auch die Glades meiden \u2013 die Offpiste-Routen (\u201eSecteur Hors-Piste\u201c) durch den Wald zwischen dem Skigebiet und der 7,5 km langen Rodelpiste an der Nordgrenze des Resorts. An Powdertagen sind diese allerdings ein echter Traum f\u00fcr Freunde des Tree Skiings. Nach einigen schneelosen Tagen kann man aber nur noch die eigene Buckel-Baum-Koordination austesten. <\/p>\n\n\n\n

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Powdern in den Glades von Le Massif de Charlevoix. Wenn der Neuschnee ausbleibt, sind hier die Buckelprofis unterwegs \u00a9 Pierre Carbonneau \/ Bonjour Qu\u00e9bec<\/em><\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Le Massif bietet \u00fcbrigens einen Rekord f\u00fcr alle Skigebiete \u00f6stlich der Rocky Mountains: Mit 770 Metern den gr\u00f6\u00dften H\u00f6henunterschied, der von einem Lift bedient wird. Nicht schlecht f\u00fcr einen Berg mit gerade einmal 806 Metern H\u00f6he. Und allen Zweiflern zum Trotz: Ja, zugegebenerma\u00dfen wird man hier nicht eine ganze Woche verbringen wollen. Ein Tag in Le Massif hinterl\u00e4sst aufgrund des au\u00dfergew\u00f6hnlichen Panoramas jedoch einen Eindruck, den man sein Leben lang garantiert nicht vergisst. Und sollte es gerade Neuschnee haben, bleibt man gerne auch noch den ein oder anderen Tag l\u00e4nger. <\/p>\n\n\n\n

Nach unz\u00e4hligen Fotos, vielen Bindungsausl\u00f6sungen in den extrem buckligen Glades und jeder Menge langer Carvingschw\u00fcnge belohnen wir uns mit einem Bier an der Bar der Lodge am Parkplatz und steigen dann wieder in unseren Bus zur\u00fcck nach Qu\u00e9bec City. <\/p>\n\n\n\n

Mont Sainte-Anne<\/strong>
Am n\u00e4chsten Tag fahren wir fast die gleiche Strecke wie am Vortag in Richtung Nordosten. Dieses Mal halten wir jedoch schon fr\u00fcher an: Das Skigebiet am
Mont Sainte-Anne<\/a><\/strong> ist das gr\u00f6\u00dfte Outdoor-Naherholungsgebiet der Stadtbewohner, die alpinen Flair zu jeder Jahreszeit suchen. Im Sommer sind hier vor allem die Mountainbiker zuhause, im Winter verwandeln sich der Ort und seine Berge zum Winter Wonderland mit zahlreichen M\u00f6glichkeiten zum Skifahren, Snowboarden, Langlaufen, Eisklettern, Schneeschuhwandern und vieles mehr. Anders als Le Massif bietet Sainte-Anne zahlreiche Unterk\u00fcnfte, Gastronomie und Einkaufsm\u00f6glichkeiten. Wer also nicht in der Stadt n\u00e4chtigen m\u00f6chte, ist hier gut aufgehoben. Das Skigebiet geh\u00f6rt zu den Resorts of the Canadian Rockies, Kanadas gr\u00f6\u00dftem privaten Skigebietbetreiber, der neben optimalen Schneeverh\u00e4ltissen auch f\u00fcr das touristische Rundumpaket sorgt.<\/p>\n\n\n\n

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Mont Sainte-Anne bietet jedem das Richtige \u2013 einschlie\u00dflich des Blickes auf den Sankt Lorenz \u00a9 Charles Mercier \/ Bonjour Qu\u00e9bec<\/em><\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Am Mont Sainte-Anne sind drei Seiten erschlossen, deren H\u00e4nge sich von 175 Metern bis maximal 800 Meter \u00fcber dem Meer erstrecken. Auf der Nordseite liegen die einfacheren Pisten, die S\u00fcdseite mit ihren Einsteigerpisten sowie anspruchsvollsten Double-Diamond-Abfahrten f\u00fchrt zur Talstation und auf der Westseite sammelt sich meist der beste Schnee an. Mont Saint-Anne ist perfekt f\u00fcr Carvingfans, ebenso aber auch f\u00fcr Anf\u00e4nger. Sogar Freestyler sind hier gut aufgehoben, denn der gro\u00dfz\u00fcgige Funpark lockt nicht nur Touristen, sondern auch den ein oder anderen Pro ins Gebiet. Auf der S\u00fcdseite, die teilweise abends f\u00fcr Nachtskilauf beleuchtet wird, f\u00e4hrt man mit einem atemberaubenden Ausblick auf den m\u00e4chtigen Sankt-Lorenz-Strom ins Tal. In die anderen Himmelsrichtungen verzaubert die verschneite Natur der Laurentiden und gibt dem Besucher einen Eindruck der unber\u00fchrten Weite dieses Landes. Diese kann man dann auch mit Hundeschlitten, auf Langlaufskiern, Skidoos oder Schneeschuhen n\u00e4her erkunden.<\/p>\n\n\n\n

Nach einem erf\u00fcllten Skitag mit unendlich vielen Carvingturns fahren wir m\u00fcde und zufrieden zur\u00fcck in die Stadt. Die Stra\u00dfe folgt dem Sankt-Lorenz-Strom, dessen dicke Eisschicht sich hier kaum zu mehr zu bewegen scheint. Auf der anderen Seite liegt die \u00cele-d’Orl\u00e9ans, die Qu\u00e9bec City wie ein Schutzschild vor dem m\u00e4chtigen Strom sch\u00fctzt. Die \u00fcber 30 km lange Insel ist bekannt f\u00fcr ihre Landwirtschaft und ein beliebtes Freizeitziel im Sommer. Jetzt im Winter verschmelzen das Wei\u00df der verschneiten Insel mit dem Eis des Flusses. Als es auch noch zu schneien anf\u00e4ngt, sind Himmel, Land und Wasser kaum mehr voneinander zu unterscheiden. Schnee. F\u00fcr unser n\u00e4chstes Ziel \u00fcberaus wichtig, doch hoffentlich sind die Stra\u00dfen am n\u00e4chsten Tag frei…<\/p>\n\n\n\n

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Alternativprogramm zum Lifteln in den Laurentiden: Tourengehen in den Chic-Chocs auf der Halbinsel der Gasp\u00e9sie \u00a9 Pierre Carbonneau \/ Bonjour Qu\u00e9bec<\/em><\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Gasp\u00e9sie & Les Monts Chic-Chocs<\/strong>
Es ist eisig kalt, als wir um 5 Uhr morgens vor dem Hotel in den Bus steigen. Noch immer rieseln ein paar winzige Schneeflocken vom Himmel, der Himmel ist grau und liegt schwer \u00fcber der Stadt. W\u00e4hrend sich unser Kleinbus zun\u00e4chst durch die verschneiten H\u00e4userblocks und schlie\u00dflich in nord\u00f6stlicher Richtung \u00fcber den schneebedeckten Highway Richtung Gasp\u00e9sie bewegt, lassen wir den bisherigen Trip noch einmal Revue passieren. Denn mit Skigebieten und Zivilisation ist nun Schluss. Im Herzen der Chic-Chocs<\/strong>, einem n\u00f6rdlichen Ausl\u00e4ufer der Appalachen, der sich \u00fcber die gesamte Halbinsel erstreckt, gibt es gerade einmal zwei Unterk\u00fcnfte. <\/p>\n\n\n\n

Hat man die Stra\u00dfe entlang des Sankt-Lorenz in dem kleinen Ort Sainte-Anne-des-Monts an der Nordk\u00fcste der Gasp\u00e9sie verlassen und taucht in die Berge, den Parc national de la Gasp\u00e9sie<\/a> <\/strong>und die R\u00e9serve faunique des Chic-Chocs<\/strong> ein, ist man ganz weit weg vom Weltgeschehen. Im Carounde Ski Shop in Sainte-Anne leihen wir uns breite Tourenski mit Pin-Bindung, Tourenschuhe und LVS-Ausr\u00fcstung, denn ab jetzt hei\u00dft es \u201eEarn your turn\u201c. In den Chic-Chocs gibt es so gut wie keine Lifte. Zwar werden an einigen Orten Cat Skiing und sogar Heliskiing angeboten, jedoch nicht im Nationalpark. W\u00e4hrend die Schneeberge links und rechts der Stra\u00dfe immer h\u00f6her werden und die Sonne langsam wieder untergeht, kommen wir endlich an der Gite du Mont Albert<\/a> am Eingang zum Nationalpark an. Sie ist neben der Auberge de montagne des Chic-Chocs die einzige M\u00f6glichkeit, direkt in den Bergen zu n\u00e4chtigen.<\/p>\n\n\n\n

\"Earn<\/a>
Earn your turn. Erst mit dem Snowmobile in die T\u00e4ler, dann mit Muskelkraft nach oben \u00a9 Wolfgang Greiner<\/em><\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Der n\u00e4chste Morgen ist kalt, k\u00e4lter als je zuvor. Das Thermometer im Besucherzentrum des Parc national de la Gasp\u00e9sie zeigt -26 Grad \u2013 Windchill nicht mit eingerechnet. Unsere einheimischen Guides, Guillaume und Philip, geben uns eine erste Einweisung in die Region und ihre Besonderheiten. Vielleicht sehen wir Elche, wenn wir unterwegs sind. Immerhin gibt es hier statistisch 3,5 der m\u00e4chtigen Tiere pro Quadratkilometer. Und vielleicht m\u00fcssen wir unsere Lawinenausr\u00fcstung benutzen. Die Gruppe ist sich der Gefahr bewusst und wei\u00df, wie man mit LVS, Sonde und Schaufel umgeht. Schnell bekommt jeder noch eine Thermoskanne mit hei\u00dfem Tee und ein paar Heat Pads f\u00fcr die Handschuhe. Dann geht es aufs Schneemobil. Der Einstieg zu unserer ersten Tour liegt in einer alten Minengegend, den Mines Madeleine, gut 40 Minuten entfernt. <\/p>\n\n\n\n

Es ist windig geworden. Mit dem zus\u00e4tzlichen Fahrtwind sch\u00e4tzt Guillaume, dass es -40 Grad oder weniger hat. Die Batterie der GoPro quittiert nach 10 Minuten ihren Dienst. In den Mines Madeleine angekommen, sind wir steifgefroren. Eine H\u00fctte macht Hoffnung auf einen warmen Ofen, doch Philip muss uns entt\u00e4uschen: Sie ist \u00fcbers Wochenende privat vermietet. Da hilft nur Bewegung. Der Schritt vom Snowmobil in den Schnee stellt sich als Fehler heraus: Sofort versinke ich bis zum Bauchnabel. Guillaume und Philip beschlie\u00dfen, die Tour zu canceln. Zwar sehen die Berge rund um die Mine mit ihren breiten H\u00e4ngen und Bowls \u00fcber der Baumgrenze einladend aus, doch das Lawinenrisiko ist hoch \u2013 und es ist vor allem zu kalt. Die Guides beschlie\u00dfen, zu einem anderen Spot zu fahren. Von dort k\u00f6nnen wir mehrere Aufstiege durch den Wald machen und haben dennoch einigerma\u00dfen lange Runs. <\/p>\n\n\n\n

\"K\u00e4lte<\/a>
K\u00e4lte neu definiert: F\u00fcr Europ\u00e4er eher ungew\u00f6hnlich, aber -40 Grad bei trockener Luft sind mit dem passenden Outfit gut auszuhalten \u2013 und der Schnee ist m\u00e4chtig locker! \u00a9 Wolfgang Greiner<\/em><\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Es geht zur\u00fcck aufs Schneemobil, noch einmal 20 Minuten auf eingeschneiten Wegen durch den Wald. Endlich angekommen, sind nicht nur unsere Knochen gefroren. Selbst die Felle bekommen wir kaum auseinander. Endlich fertig und aufgefellt, geht es los. Wir spuren gut zweieinhalb Stunden durch den Wald, \u00fcber eine alte Lawinenschneise und weiter durch die B\u00e4ume. Dann sind wir endlich oben angekommen. Obwohl der Wind vom Wald deutlich abgeschw\u00e4cht wird, ist es immer noch frostig. Es ist ein einmaliges, beeindruckendes Erlebnis, auch wenn wir keinen Elchen begegnen. Nach einer kurzen Pause am h\u00f6chsten Punkt des namenlosen Bergr\u00fcckens ziehen wir die Felle vom Ski und schlie\u00dfen die Bindungen. Der Wind frischt wieder auf. Guillaume sch\u00e4tzt, dass es nun unter -45\u00b0 hat. Die ersten Schw\u00fcnge verhei\u00dfen Gutes: Leichter Powder, keine Spuren. Ich schreie vor Freude, auch wenn die tiefgefrorenen Haare meines Bartes dies kaum erm\u00f6glichen. Auf der H\u00e4lfte der Abfahrt hole ich die Kamera unter der Jacke hervor. Nach vier Fotos geht nichts mehr. Game over f\u00fcr den Akku. Ich erw\u00e4ge kurz, die Ersatzakkus auszupacken, doch es ist kalt, der Schnee ist tief, das Risiko, etwas zu verlieren, zu hoch. Ich beschlie\u00dfe widerwillig, einfach nur zu genie\u00dfen und schiebe wieder an. Vier Minuten sp\u00e4ter stehe ich bereits an den Schneemobilen. Es war eine kurze Abfahrt, aber sie war wie kaum eine zuvor. Einer nach dem anderen kommt die Gruppe unten an. Wir geben High Five und sind zufrieden. Guillaume sieht auf sein Thermometer, dann auf die Uhr. Das war’s. Wir schaffen keine zweite Tour, es ist zu kalt und wird bereits sp\u00e4t. Ich wei\u00df nicht, ob ich mich freuen oder \u00e4rgern soll. <\/p>\n\n\n\n

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Kaum Schneemangel in den Chic-Chocs: Die Halbinsel Gasp\u00e9sie ist der perfekte Ort f\u00fcr Winterabenteurer \u00a9 Pierre Carbonneau \/ Bonjour Quebec<\/em><\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Zur\u00fcck im Hotel feiern wir im Schatten des m\u00e4chtigen Mont Albert einen au\u00dfergew\u00f6hnlichen Tag und eine insgesamt gelungene Skisafari. Wir h\u00e4tten uns mehr Touren gew\u00fcnscht, mehr Zeit, besseres Wetter. Aber es war etwas Neues, nicht ganz Allt\u00e4gliches. Von unseren Guides erfahren wir, dass in anderen Ecken der Chic-Chocs (au\u00dferhalb des Nationalparks und der Naturschutzgebiete) auch noch bequemere Skiabenteuer angeboten werden: In Murdochville am Mont Miller<\/a> ist tats\u00e4chlich ein Skigebiet und bei Chic Chac<\/a> lassen sich sogar Heli- und Catskiing buchen. Nun, im Moment w\u00fcrden wir unsere K\u00e4lte-Tour in der Abgelegenheit des Nationalparks nicht daf\u00fcr eintauschen wollen, doch vielleicht das n\u00e4chste Mal…?<\/p>\n\n\n\n

Wir sind echte Fans des Ostens geworden, seiner Berge, seiner Menschen, seiner K\u00fcche. Vielleicht steht unsere Reiseroute ja eines Tages in einem Katalog. Bis dahin bleibt sie ein Geheimtipp \u2013 f\u00fcr uns und die Qu\u00e9becer, die uns mit offenen Armen willkommen gehei\u00dfen hatten. Und wer ob der Sprache vor einer Reise in diesen wundersch\u00f6nen Teil Nordamerikas zur\u00fcckschreckt: \u00dcberall, wo die Menschen vom Tourismus leben, ist man mit Englisch bestens aufgehoben. Und da, wo es etwas einsamer wird, sprechen wir dann doch alle eine gemeinsame Sprache: Das Skifahren. Vielleicht die beste Sprache der Welt.<\/p>\n\n\n\n

Alle Infos zu Qu\u00e9bec als Urlaubsdestination zu jeder Jahreszeit gibt es hier: www.bonjourquebec.com<\/a><\/p>\n\n\n\n

\"Wildlife<\/a>
Wildlife inklusive: Qu\u00e9bec ist ein lohnenswerte Winterdestination f\u00fcr alle, die es gerne etwas “wilder” m\u00f6gen \u00a9 \u00c9ric Deschamps \/ Qu\u00e9bec Maritime<\/em><\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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